TREEO löst drei miteinander verknüpfte Probleme:

(1) Ein großes Unterangebot an hochwertigen CO2-Removals auf dem Markt.

(2) Derzeit ist es für Landwirt*innen mir kleineren Flächen unerschwinglich, in den Kohlenstoffmarkt einzusteigen. So fehlen ihnen die Anreize, ihr Kohlenstoffpotenzial durch die Wiederaufforstung degradierter Flächen zu erschließen.

(3) Den Käufern fehlt das Vertrauen in naturbasierte Kohlenstoffabbau-Projekte, weil sie Bedenken wegen unzureichendem Monitoring und mangelnder Transparenz haben.

TREEO ist einzigartig, weil wir Technologie, Kohlenstoffmethodik, Best-Practice-Agroforestry und langjährige Erfahrung in der Wiederherstellung von Waldlandschaften zusammenbringen.

Unsere Technologie konzentriert sich ausdrücklich auf die Kohlenstoffbilanz von Kleinbauern. Im TREEO-Ökosystem werden sie zu wertvollen Vermögensinhabern. Diese Gruppe wird von den meisten Akteuren im Kohlenstoffabbau-Ökosystem vernachlässigt, wodurch das Kohlenstoffpotenzial von 500 Millionen Kleinbauern weltweit nicht genutzt wird. Mit TREEO wird Kohlenstoffabbau zu einer rentablen und sinnvollen Aktivität, die auf degradierten Flächen durchgeführt werden kann.

"Additionality" ist bei TREEO fest verankert. Derzeit fehlt es den Landwirten an Anreizen, degradierte Flächen nachhaltig zu nutzen. Aufforstungsaktivitäten sind nicht per se profitabel. Die einzige Möglichkeit, diese Aktivitäten langfristig rentabel zu machen und ein nachhaltiges Geschäftsmodell für diese Gebiete zu etablieren, ist die Kohlenstofffinanzierung: die Bereitstellung von hochwertigem CDR aus der Wiederaufforstung im Austausch für die Vorfinanzierung der Aktivitäten.

Darüber hinaus verfügt die TREEO-App über eine Landvermessungsfunktion, mit der die Nutzer ihre Landflächen registrieren können. Auf diese Weise können wir spezifische Bedingungen wie Bodentyp, Gelände, Landbesitzstatus und frühere Landnutzung ermitteln. So kann TREEO beurteilen, ob das Land für ein kohlenstofffinanziertes Aufforstungsprojekt in Frage kommt und die "Additionality" der Baumpflanzung überprüfen.

Die derzeit von uns angebotenen CO2-Removals sind 10 Jahre lang gültig. Alle Kleinbäuer*innen, die TREEO nutzen, müssen zehn Jahre lang Bäume anbauen und unsere App mindestens einmal pro Jahr als Monitoring-Instrument nutzen. Sobald die Daten verifiziert sind, erhalten sie die Auszahlung für ihre gelieferten CO2-Removals. Am Ende des 10-Jahres-Zeitraums können sie wählen, ob sie die Bäume weiter angebaut lassen und eine zusätzliche jährliche Kohlenstofffinanzierung erhält oder ob sie die Bäume ernten und neu anpflanzen.

Wir beabsichtigen, die Holzbau- und Pflanzenkohle-Pools als langfristige Kohlenstoffspeicher zu nutzen. Dadurch wird der Kohlenstoff für mindestens 50 Jahre gespeichert, und es wird abholzungsfreies und nachhaltiges Holz für die Bauindustrie bereitgestellt. Viele der Baumarten, mit denen wir arbeiten, können von allein nachwachsen (z. B. Sengon); die Bäume wachsen nach der Ernte von selbst  nach, ohne dass weitere Setzlinge gepflanzt werden müssen.

Natürliche Risiken, die sich auf die Projektstandorte auswirken, z. B. Brände oder Überschwemmungen, werden durch einen Risikopuffer gemildert, der 20 % der Gesamteinnahmen zur Deckung von Überpflanzungsmaßnahmen und Versicherungsverträgen einbehält.

Eine betrügerische oder unsachgemäße Verwendung der TREEO-Technologie, z.B. die mehrfache Messung desselben Baumes, die Verwendung kleinerer Referenzkarten (Referenzkarten werden verwendet, um den Durchmesser des Baumes auf Brusthöhe mit einer Smartphone-Kamera zu messen) oder die Verwendung einer gefälschten GPS-Ortungs-App wird von den TREEO-Algorithmen automatisch erkannt. TREEO kombiniert mehrere Datenquellen, frühere Messungen, die historische Entwicklung des Baumwachstums, Daten und Satellitenbilder aus nahe gelegenen Gebieten, um Fehler oder Betrug zu erkennen. TREEO beschäftigt Koordinatoren vor Ort, die Gebiete besuchen und überprüfen, die von den Algorithmen markiert wurden. Dies könnte aufgrund von Betrug oder Über- bzw. Untererfüllung des Baumwachstums in bestimmten Gebieten geschehen. Die Erkenntnisse der Feldkoordinatoren werden genutzt, um die Algorithmen zu verbessern.

TREEO wird verifizierte Daten in einem offenen Projektregister veröffentlichen, das es der wissenschaftlichen Gemeinschaft ermöglicht, die Projektqualität unabhängig zu überprüfen. Wir planen, die Blockchain-Technologie für das Projektregister zu nutzen. Ob wir unser eigenes TREEO-Register aufbauen oder eine Partnerschaft mit einem bestehenden Kohlenstoffregister eingehen werden, ist noch nicht entschieden.

TREEO deckt einen zweiseitigen Markt ab. Wir bringen Unternehmen mit Netto-Null-Zielen (CO2- Removal Käufer*innen) mit Baumpflanz-Partnern und Landwirt*innen (CO2-Removal Lieferant*innen) zusammen.

Die Unternehmen zahlen einen festen Preis pro Tonne eines CO2-Äquivalents (tCO2e). Dieser Preis liegt derzeit bei 30 €, wird in Zukunft jedoch sehr wahrscheinlich steigen. Derzeit planen wir die Einrichtung eines Preiskorridors, d. h. eines Mindest- und eines Höchstpreises.  Dies bietet uns die Flexibilität, Preisunterschiede je nach Pflanzungskontext anzupassen. Keine weiteren Akteure wird belastet - Landwirt*innen und Baumpflanz-Partner nutzen TREEO kostenlos.

Die Auszahlungsstruktur sieht wie folgt aus:

• Riskopuffer: 20%
• Baumpflanz-Partner: 30%
• Landwirt*innen: 30%
• TREEO-Einnahmen: 20%

TREEO schließt mit den CO2- Removal Käufer*innen einen Vertrag über eine bestimmte Menge an CO2-Removal ab. Die Käufer*innen zahlen 50 % des Gesamtbetrags im Voraus (15 € für 1 tCO2e), den TREEO an die Landwirt*innen und Baumpflanz-Partner verteilt. Diese Vorfinanzierung ist notwendig, um die Vorlaufkosten der Landwirt*innen und die Baumpflanz-Partner zu decken. Sowohl die Landwirt*innen als auch die Baumpflanz-Partner haben im ersten Jahr eines CO2-Removal Projekts die höchsten Ausgaben: Die Landwirt*innen müssen ihr Land vorbereiten und die Baumpflanz-Partner müssen Landwirt*innen rekrutieren und registrieren, Feldschulen für Landwirt*innen organisieren, die gesamte Infrastruktur und Ausrüstung bereitstellen sowie Setzlinge anbauen und liefern.

Die Landwirt*innen halten ihre TREEO-Referenzkarte an den Baum und machen ein Foto mit ihrem Smartphone. Anhand dieser Daten kann der Baumscanner den Durchmesser eines Baumes (DBH) berechnen.

Der Baumscanner berechnet den DBH eines Baumes mithilfe von Computer-Vision und Bildanalysealgorithmen. Unsere Messgenauigkeit liegt bei 94 %.

Bislang haben wir 17.069 Bäume erfolgreich gescannt und vermessen.

TREEO verwendet Satellitendaten, um die von den Landwirt*innen mit der mobile-App vor Ort erfassten Daten gegenzuprüfen. Wir verwenden sie nicht, um CO2 zu messen. Die Satellitendaten bieten eine unabhängige Überprüfung, ob die Baumbedeckung mit den Bodendaten übereinstimmt.

Wir haben verschiedene Ansätze mit öffentlich verfügbaren Satellitendaten (Sentinel-2-Datensatz) getestet. QGIS und Google Earth Engine wurden verwendet, um die Veränderung der Baumbedeckung für ausgewählte Gebiete zu ermitteln. Unser nächster Schritt ist die Erkundung weiterer Datenquellen, einschließlich kostenpflichtiger Satellitenbilder, und die Automatisierung des Prozesses. Wir sind auch auf der Suche nach Partnerschaften, die diesen Prozess beschleunigen können.