Warum Wiederaufforstung mehr als nur Bäumepflanzen ist

Die Wiederaufforstung kann uns helfen, zwei globale Krisen auf einmal zu bewältigen. Dies zeigen uns wissenschaftliche Erkenntnisse. Sie trägt dazu bei, sowohl geschädigte Lebensräume wiederherzustellen als auch die bestehende Artenvielfalt zu schützen. Zum anderen ist sie auch eines der wirksamsten Mittel, um das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre zu entfernen. Aufforstung darf jedoch kein "Selbstzweck" sein. Deshalb verfolgt Fairventures einen ganzheitlichen Ansatz, der nicht nur ökologische, sondern auch soziale und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt, die sich auf die lokale Bevölkerung auswirken. Mit anderen Worten: Wir glauben, dass Aufforstung mehr ist als "nur" Bäumepflanzen.

Die natürlichen Wälder auf der ganzen Welt befinden sich in einer Krise. Allein in Indonesien sind zwischen 2015 und 2019 rund 4,4 Millionen Hektar Land verloren gegangen. Das ist eine Fläche der Größe von mehr als 6 Millionen Fußballfeldern. In Borneo leiden die Wälder unter verschiedenen Aktivitäten: Kohleabbau und die Gewinnung anderer Rohstoffe, illegaler (und legaler!) Holzeinschlag und Rodungen für großflächige Palmölplantagen. Dies hat dramatische Auswirkungen auf die lokale Artenvielfalt: Pflanzen und Tiere im indonesischen Wald - darunter der Borneo-Orang-Utan - sind vom Aussterben bedroht, weil ihr Lebensraum durch diese Einflüsse zerstört oder stark verändert wird. Und auch die Menschen vor Ort sind von den Entwicklungen betroffen:

Eines unserer Aufforstungsprojekte befindet sich etwa 20 Autominuten von dem indonesischen Dorf Tumbang Malahoi entfernt. Weit weg von der Hektik der Provinzhauptstadt Palangka Raya sind die Dorfbewohner auf das angewiesen, was die Natur ihnen bietet. Die Kinder lachen und kichern beim Baden im Fluss. Leider spiegelt ihre fröhliche Stimmung nicht den Zustand des Wassers wider. Der Abfluss von Düngemitteln und der Betrieb illegaler Goldminen beeinträchtigen die Wasserqualität - im gesamten Einzugsgebiet des Kahayan-Flusses ist das trübe und verschmutzte Wasser symptomatisch für die Folgen des vom Menschen verursachten Klimawandels.

In städtischen Gebieten, wo die Bewohner rund um die Uhr Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, ist eine solche Verschmutzung kein großes Problem. Aber auch hier dienen schwere Überschwemmungen als Beispiel für die Folgen unseres Umgangs mit der Natur. Wenn Bäume in der Nähe von Flüssen gefällt werden, schadet dies den Wassereinzugsgebieten und macht die flussabwärts gelegenen Gebiete anfälliger für Überschwemmungen. Die Entwicklungen, die wir vor Ort in Borneo beobachten, zeigen uns, dass wir Menschen in dieser Geschichte sowohl Subjekt als auch Objekt sind. Die Auswirkungen unseres Handelns sind bereits deutlich zu spüren - in einigen Regionen der Welt mehr als in anderen.

Die gute Nachricht ist, dass wir diese Entwicklungen aufhalten und rückgängig machen können. Es gibt zwar keine einfache Lösung für die Klimakrise, doch die Forschung zeigt, dass naturbasierte Lösungen am wirksamsten im Kampf gegen den Klimawandel sind. Eine Studie der ETH Zürich zeigt, dass genügend geeignetes Land vorhanden ist, um ein Drittel der weltweiten Wälder wiederherzustellen. Das wären mehr als eine Billion zusätzlicher Bäume, 250.000-mal die Menge, die heute den Schwarzwald in Deutschland ausmachen. Allerdings müssen diese Bemühungen auf einem ganzheitlichen Ansatz beruhen, d. h. die lokale Bevölkerung muss in den Prozess einbezogen werden und davon profitieren können - und hier kommen wir wieder auf den Wald von Borneo zurück.

Wer kennt den Wald besser, wer hat eine engere historische und kulturelle Bindung an ihn als die Menschen vor Ort? Doch nur ein Achtel der weltweiten Wälder befindet sich in den Händen lokaler Gemeinschaften.  Bei Fairventures gehen wir dieses Problem an, indem wir die lokalen Bäuer*innen befähigen, eine zentrale Rolle bei der Wiederaufforstung des Regenwaldes zu spielen. Ziel ist es, den lokalen Gemeinschaften legale Rechte an den Wäldern zu geben und sie in die gesamte Wertschöpfungskette einzubeziehen. Nachdem sie in unseren Farmer Field Schools nachhaltige Agroforstpraktiken erlernt haben, sind sie in der Lage, die von Fairventures verteilten Setzlinge selbst zu pflanzen und ihr Land eigenständig zu bewirtschaften.

Aber unsere Arbeit hört hier nicht auf. Neben der ökologischen Dimension zielt der ganzheitliche Ansatz von Fairventures auch darauf ab, eine langfristige und positive soziale Wirkung zu erzielen. Dazu gehört die Erschließung neuer, nachhaltiger Wertschöpfungsketten. Indonesien ist einer der größten Holzproduzenten der Welt. Indem wir unsere schnell wachsenden Bäume nutzen, um die hohe Marktnachfrage zu decken, können wir den Druck auf die bestehenden Naturwälder verringern und sie als Heimat für eine vielfältige Flora und Fauna erhalten. Darüber hinaus sollte auch die wirtschaftliche Dimension nicht außer Acht gelassen werden. Durch den Anbau und Verkauf von Leichtholz und Zwischenfrüchten können Bäuer*innen ein nachhaltiges Einkommen erwirtschaften. Fairventures unterstützt sie dabei, den richtigen Markt zu erschließen und einen fairen Preis für ihre Produkte zu erzielen.

So wie die Probleme der Menschheit komplex und vielschichtig sind, so müssen auch ihre Lösungen alle relevanten Faktoren in ihrer Gesamtheit berücksichtigen. Deshalb verfolgen wir von Fairventures stets diesen ganzheitlichen Ansatz. Nur so kann die Wiederaufforstung zu einer angemessenen Lösung für die doppelte Herausforderung des Klimawandels und des Verlusts der biologischen Vielfalt werden.

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